In Gedenken an Nahid Bagheri-Goldschmied

Es gab kaum eine Veranstaltung des PEN-Clubs, die Nahid nicht besuchte. Manchmal las sie Gedichte, oft aber kam sie einfach vorbei, um befreundete Kolleginnen und Kollegen zu treffen und sich auszutauschen. Man sah sie vertieft in literarische oder politische Gespräche, zu später Stunde hörte sie zu und beobachtete. Sie war uns zugewandt. In ihrem Blick lag Freude am Dasein, aber auch Gelassenheit, Abgeklärtheit und eine gewisse Traurigkeit, die sie in ihren Gedichten zu poetischen Kunstwerken verwob. Sie wusste, „Gib Acht auf das Heute“, wie sie in einem ihrer Gedichte schrieb, „mit immer bewahrter Erinnerung / im Gedächtnis der Zeit“. Nahids Anwesenheit war ein Geschenk.
Der PEN-Club drückt der Familie und den Freundinnen und Freunden Nahids seine tiefe Anteilnahme aus.
Marion Wisinger, Präsidentin
Sarita Jenamani, Generalsekretärin, PEN-Frauenkomitee
Mitra Shahmoradi, Plattform literatur*grenzenlos
Dank an Peter Paul Wiplinger, der mit ihr über viele Jahre befreundet war, für diesen Text über Nahids Leben und Werk.
Über Nahid Bagheri-Goldschmied:
Die 1957 in Teheran geborene Lyrikerin, Prosaistin, literarische Übersetzerin und Journalistin lebte seit 1980 in Österreich, 1983 heiratete sie den österreichischen Physiker Gerhard Goldschmied. Bereits drei Jahre später gab sie die von ihr gegründete Kulturzeitschrift “Sokhane Aschena” (“Vertraute Gespräche”) – deutsch/persisch – heraus. Ihre Lyrikbände wurden mit zahlreichen Preisen bedacht, sie war Mitglied der IG Autorinnen und Autoren, des Österreichischen PEN-Clubs und des Österreichischen Schriftstellerverbands.