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Während des 48. Kongresses des Internationalen PEN CLUBS, der in New York im Jahr 1986 stattfand, kam es zu einem Eklat: Zu ihrem Entsetzen entdeckten die Feministinnen die diesen Kongress besuchten, dass lediglich 16 von 117 Referenten Frauen waren.

Der Schriftsteller Norman Mailer, der damals Präsident des PEN American Center war, begründete dies damit, weil

  • die Redner des Kongresses herausragende Schriftsteller sein mussten
  • mehrere Schriftstellerinnen zwar eingeladen worden waren, aber nicht erschienen
  • das Thema des Kongresses ein intellektuelles war. Und obwohl viele der Frauen Schriftstellerinnen waren, sei Susan Sonntag die einzige intellektuelle Frau unter ihnen.

Daraufhin reagierten die anwesenden zweihundert Frauen mit einer spontanen Protestversammlung im Festsaal des Essex House Hotel – ausgerufen von Grace Paley und unter dem Vorsitz von Meredith Tax. Die Frauen verfassten eine Petition und reklamierten Rednerinnen ins Plenum.

Im Anschluss an den Kongress stellten Frauen, die aktiv an diesem Protest teilgenommen hatten, zunächst ein Frauenkomitee im PEN American Center auf. Grace Paley und Meredith Tax teilten sich den Vorsitz.

In den folgenden Jahren organisierte dieses Frauenkomitee eine Reihe von herausragenden öffentlichen Veranstaltungen. Die Mitglieder des Komitees wurden innerhalb des PEN American Center als eine treibende Kraft der Demokratie und neuer Ideen gewertet.

Im Jahr 1989 fand ein weiterer Kongress des Internationalen PEN in Kanada statt bei dem Margaret Atwood die Vorträge gleichmäßig zwischen Frauen und Männern aufteilte. Außerdem waren erstmals Mitglieder aus Ländern, wie Afrika, Asien und Lateinamerika sowie Europa und Nordamerika vertreten. Da dieser kanadische Kongress erstmals derart international angelegt war, wurde den Feministinnen klar, dass nun der richtige Zeitpunkt für die Gründung eines internationalen Schriftstellerinnenkomitees war. Doch eine Reihe von europäischen PEN-Zentren waren gegen diese Idee – darunter England, Frankreich und Deutschland aber auch das Internationale PEN Sekretariat. Die Feministinnen beschlossen daraufhin, ein internationales Netzwerk zu bilden und noch mehr Unterstützer zu sammeln. Im Zuge dessen wurde Meredith Tax zur Vorsitzenden dieses Netzwerks gewählt.

Im Jahr 1991 wurde im Rahmen des damals in Wien stattfindenden Internationalen PEN-Kongresses ein Frauenkomitee gegründet mit dem offiziellen Ziel Schriftstellerinnen miteinander vernetzen und um bestimmten Themen von Schriftstellerinnen auf der ganzen Welt noch mehr Gehör zu bieten – etwa: die Herausforderungen in Familie und Beruf auf nationaler Ebene, ebenso wie ungleiche Bildung, ungleichen Zugang zu Ressourcen und das Verbot zu Schreiben.

Der Österreichische PEN CLUB hat selbst nie ein eigenes Zentrum in diesem Sinne geführt. Angesichts der Vielzahl an Fragestellungen wurde im Winter 2014 erstmals ein entsprechendes Komitee ins Leben gerufen, das auch international verlinkt sein wird.  Dieses neu geschaffene Komitee der Schriftstellerinnen in Österreich wird sich künftig mit wichtigen Themen unserer Zeit auseinandersetzen, mit denen Schriftstellerinnen weltweit konfrontiert sind. Dazu gehören vor allem die kritische Betrachtung und Reflexion von literarisch tätigen Frauen in einer sich stark verändernden Welt (Herausforderungen von Beruf und Familie). Auf nationaler Ebene werden die Bildungsbenachteiligung und der ungleiche Zugang zu Ressourcen sowie das Schreibverbot Themen des neuen Komitees darstellen.

Ziel des neu gegründeten Frauenkomitees wird es zunächst sein, mit angehenden und arrivierten Schriftstellerinnen aus Österreich sowie mit unterschiedlichen Frauenrechtsorganisationen zusammenzuarbeiten. Weiters mit Autorinnen aus möglichst vielen PEN-Zentren weltweit in Kontakt zu treten. Es sollen weiters mit dem „Writers in Prison“-Komitee“ die Schicksale inhaftierter und dadurch gefährdeter Schriftstellerinnen dargestellt.