MITGLIEDER

In memoriam Dorothea Nürnberg (1964–2022)

Viele Jahre bereicherte die Autorin Dorothea Nürnberg mit ihrer Literatur, ihren Ideen und kollegialen Handreichungen das Geschehen in unserem PEN. Dafür sind wir ihr dankbar und werden es bleiben. Elisabeth Schawerda sprach am 28. April 2022 die so berührenden wie treffenden Abschiedsworte:

Dorothea, unsere geheimnisvolle Freundin. Sie hatte so viele Aspekte: Kämpferin für den Schutz des Regenwaldes und für die indigene Bevölkerung, Autorin faszinierender Bücher mit dieser Thematik, und von Romanen und Reisebüchern der besonderen Art, sie war für die bildende Kunst tätig und für die Literatur als Vorstandsmitglied des PEN, sie fotografierte und engagierte sich vielseitig. Sie war eine Reisende in jedem Sinn und in jede Richtung der physischen und der geistigen Welt. Sie war eine Lyrikerin, eine Poetessa intensiver, zauberischer Gedichte, eine Wortschöpferin und manches mehr. Wir sahen sie als Teilnehmerin internationaler Literaturfestivals, sie nahm Auszeichnungen und Preise entgegen. All diese verschiedenen Bereiche ihres tätigen Lebens gründeten in ihrer umfassenden Liebe für alle Geschöpfe. Die Tiere nennt sie „Herzgefährten auf dem Weg ins Glück“ in ihrem einfühlsamen, zärtlichen, konsequenten Bemühen des Verstehens. Und unerlässlich für sie war Schönheit als Lebensbedingung. Schönheit als Reinheit und Tiefe des Seins. Kraft und Zartheit, scheinbar Gegensätze, haben sich in ihr verbunden. Ebenso wie hohes intellektuelles Niveau mit seelischer Tiefe und feinst gestimmter Sinneswahrnehmung.

Aber es gibt zu vieles, um das man kämpfen müsste und das Rettung nötig hätte. Besonders in unserer Zeit, dieser Gegenwart. Da reicht eines Menschen Kraft nicht aus. Dorotheas Lächeln, der warme Schimmer in ihren Augen, die zarte Stimme, die feine Anmut der Bewegungen, ihre Liebenswürdigkeit –  dies alles und vieles mehr ist nun in unserer Erinnerung bewahrt. Aber sie hat uns ihre Welt in ihren Büchern hinterlassen, in ihren „Gedichten / in denen das Leben / durch mich hindurch / sich niederschreibt“. Wenn ich in Dorothees Gedichten lese, habe ich stets dieses Bild vor mir: sie bewegt sich leicht von Wort zu Wort, und berührt jedes Wort mit einer Fingerkuppe, und sein Inhalt wird lebendig. Es ist eine märchenhafte Vorstellung, dass die poetische Sprache wie eine Zauberformel einer starren Welt die Seele einhaucht. –(Aus „Sonnenwind“ letzte Strophe von „Taube fliegt“)

Das Wort „Herz“ ist eines der häufigsten Wörter in Dorotheas Schreiben. In ihrem letzten Werk „Herzträume“ hat sie sich mit der Weisheit in uralter Philosophie beschäftigt. Sie schreibt über den Geist, der sich vom Kokon des Ich befreit. Und sie findet einen Begriff, mit dem ich schließen möchte: Paradiesrückkehrer. Der Engel Gabriel, der die Pforte zum Paradies bewacht, hat gewiss nicht gezögert, der Paradiesrückkehrerin Dorothea das Tor zu öffnen.

Wie ein Gebet
das leise im Herzen erklingt.
Wie ein Strahl von oben
der die Zweifelwand durchdringt.
Wie ein Lied
das den Lärm der Welt verklärt.
Wie ein Sphärenklang
der im Gleichklang mit dem Herzton schwingt.
So erwacht dein Sehnen
in mir
so verklingt mein Leiden
in Dir.

„Herzton“ aus Herzträume

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Kurt F. Svatek – Auszeichnung als einer der Best Poets 2020 des Rendition of International Poetry Quarterly

Unserem langjährigen Mitglied Kurt F. Svatek gratulieren wir von Herzen zu seiner neuesten Auszeichnung, welche ihm von den Herausgebern des multilingualen Magazins “Rendition of International Poetry Quarterly” verliehen wurde!

 

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EINGESCHLOSSENHEIT

Wolfgang Mayer König

Gerade in einer Phase der Eingeschlossenheit, der Austerity und des Isolationsleids sollte die Qualität des Wortes und der Tat hervortreten als eindringlicher Hilfeschrei aus tiefster kultureller Seele. Ob diese Geste verstanden wird oder nicht, bleibt sich gleich, weil die Wirkung qualitativen Handelns auch Unverständige nicht verfehlt. Soll die Nachwelt entscheiden, was da mit uns geschah, wie wir uns verhielten, wie wir daraus hervorgingen oder daran vergingen. Mit uns kann man so umgehen, mit unserem Verständnis, unserer Hilfe und unserem Anstand sei fix zu rechnen, auch dort, wo ansonsten Hopfen und Malz verloren seien. Die Gediegenheit unseres Bemühens wiege jetzt besonders. Unsere Kultur, unsere Sprache, wurde zwar zur Nutzlosigkeit verdammt, aber dadurch sei sie noch mehr zum Träger und Beförderer einer seelischen Kraft und eines Weges in Richtung der Gestaltung alles Vorstellbaren geworden. Im Lockdown werde die Musik der Worte als Understatement über das Vorgefundene, das verbliebene Nichts, darübergehoben, und zu einem fassbaren, begreifbaren Gemisch aus Bildhaftem, Musik und Sprache, mit allen Weichteilen, Ecken und Kanten vereint. Die Gestalt der Oberflächen wie die Farbe des Fleisches seien anders beleuchtet als sonst. Die Annäherung geschehe nicht mehr bloß durch Erspähen, Draufschauen, Hinschauen, sondern in der Zusammenschau geschlossener Augen. Wir wenden uns nicht mehr zu lange einem Gegenstand zu, dürfen uns, weit weniger als sonst, Gewohntem widmen, es ist uns auch untersagt, uns zu lange in etwas zu verbohren, sondern wir sind dazu verhalten, zu überprüfen, ob alles auch bbdie plumpe Funktion verloren hat, jeder Verweis ins Leere geht. Wir vermögen uns nicht körperlich zu berühren, weil uns dies untersagt ist. Also wächst in uns die Kraft, uns seelisch zu berühren, im bezughabenden Anderen, diese Form der Berührung auch zu empfangen, zumindest zu spüren. Unsere Kultur ist nicht mehr waghalsig, aber auch nicht mehr inflationär, dementsprechend auch nicht mehr gezwungen, sich stets abzurunden. Sie existiert ja offiziell gar nicht mehr. Die Reflexionen werden nicht mehr ausgelöst, können also auch nicht weiterarbeiten. Plötzlich lebt alles ohne dem Schielen nach dem Publikumsgeschmack. Keine einzige Zeile behält ihre Verweisfunktion. Wir verschlingen einander nicht, gehen auch nicht nebeneinander parallel einher, sondern dürfen uns mit dem Unbegreiflichen, dem Verwirrenden, dem nicht Entzifferbaren vermählen. Dabei wird auf nicht sehr noble Weise unsere Erkenntnismündigkeit auf die Probe-,  ja in Frage gestellt. Wie dumm muss man sein, um von dieser Zeit, dieser Gesellschaft akzeptiert zu werden. Was bleibt ist die Nabelschau der Isolierten, die erlaubten uferlosen Spaziergänge während des Ausgehverbots. Was wiegt ein Lebensschicksal, um welches man sich immer wieder erfolglos annimmt ? Die Vollbremsung der Welt erfolgte geradezu sekundenschnell. Nicht einmal ansatzweise durften wir den Augenblick genießend verweilen, sondern nur mehr den Atem anhalten, nur mehr verharren und abwarten, bis die Endgültigkeit dazu führt, dass aus allen Wahrheiten nur mehr die Einzige überbleibt. Als solche nicht nachvollziehbar, weil sie mit jedem, den sie trifft, wesentlich untergeht. Wie anziehend war alles vorher, wie schwingend mit kraftvollem Schwung, schwunghaften Handels und freudespendender Kunst. Wie war es wirklich ?


 

Der Österreichische PEN gratuliert Frau Rosa Gitta Martl zur Auzeichnung!

Rosa Gitta Martl, Ehrenmitglide des Österreichischen PEN, erhält den Kultur- und Ehrenpreises der Sinti und Roma des Verbandes Deutscher Sinti
und Roma, Landesverband Baden-Württemberg 2019! Wir gratulieren herzlich! Geehrt wird Frau Martl für ihr kulturelles Engagement und ihr literarisches Werk. Zuletzt erschien ihr Buch “Bleib stark” in der edition pen im Löcker Verlag. Die Preisverleihung findet am 20. September in Ulm statt.

 

Zuletzt erhielt Rosa Gitta Martl den Roma Literaturpreis des Österreichischen PEN in Gedenken an Ceija Stojka (Foto von der Preisverleihung 2019)

 

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Nachruf – Ingeborg Karin Hoflehner

Im Österreichischen PEN gibt es von Anbeginn Menschen, die den weiten Blick in die Welt wagen und denen bewusst geworden ist, dass die eigene Schuhschachtel nicht ausreicht. Eine davon ist
Ingeborg Karin Hoflehner (1942 – 2019), die sich darum bemüht hat, Brücken zu den Kulturen des fernen Osten zu bauen. Kulturen, die nicht als Gegenentwurf zur europäischen Kultur zu sehen sind, sondern als eine Ergänzung zur steigernden Humanisierung der Menschheit.

CIAO

Von einem auf den anderen Tag
von einer auf die andere Stunde
von einer auf die andere Sekunde
von einem auf den anderen Gedanken
bist du hilflos.
Die anderen tun was sie wollen und können
bis sie dich begraben haben
egal was du geregelt hast
oder nicht.
Du warst ein guter Mensch.
Eine Dichterin, eine Helferin, eine Freundin.
In China, in Japan, in Afrika, in Europa.
In Wien.
Ciao, Karin.

Martin Winter, September 2019

Parte Ingeborg Karin Hoflehner

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Für die Herbstausgabe unserer literarisch-wissenschaftliche Zeitschrift
“Der literarische Zaunkönig” suchen wir Essays von nicht mehr als 10.000
Zeichen (inkl. Leerz.) zu folgenden Sparten:
Durchschaut / Aus Forschung und Lehre / Anekdotisches (auch Prosa) / Kunst hinterfragt / Im Widerspruch / Schlaglicht (auf ein bestimmtes Ereignis oder Person) / Satirisches / Sprachkritik
Einsendungen bitte bis zum 31.8. an derzaunkoenig@gmx.at
Ich freue mich auf zahlreiche Beiträge!
Mit literarischen Grüßen,
Dr. Max Haberich

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Soundscape – Peter Paul Wiplinger Birthday

Here you can listen to some of the highlights from our birthday celebration for Peter Paul Wiplinger, including a reading by him, and music by Josip Čenić. Just click on the link below:
https://clyp.it/ladzkv2o

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Helmuth A. Niederle, Präsident des Österreichischen PEN, erhielt  den Literaturpreis „Azem Shkreli“ 2019! Der Österreichische PEN Club gratuliert herzlich!

Die internationalen literarischen Treffen „Azem Shkreli“ sind als Brückenschlag der Verständigung und des kulturellen Austauschs zwischen albanischen Kulturschaffenden und Künstlern der Welt gedacht. Sie finden in Peja statt und werden – wie die Verantwortlichen der kosovarischen Stadt formulieren – als ein stets wachsender und vor allem bleibender Schatz betrachtet. „Die Prinzipien von Menschlichkeit, Freiheit und Frieden, die universellen Werte von Werken der Literatur und Kunst, stellen nicht nur einen hoher Wert für die Internationalen Literaturtreffen „Azem Shkreli“ dar, sondern gelten auch für die Menschheit und die Menschenwürde in allen Zeiten“ heißt es in der offiziellen Aussendung der Stadt.
Diese Bemühung spiegelt nicht nur den Versuch wider, in einer Region, in der aus den ethnischen Verwerfungslinien unversehens die Lava der Zwietracht an die Oberfläche treten kann und Menschenrechte unversehens erneut politischem Kalkül geopfert werden, sondern sind auch eine Verbeugung vor einem der wirkungsmächtigsten Persönlichkeiten der Region Azem Shkreli (1938–1997). Viele Jahre war er Präsident der Vereinigung der kosovarischen Schriftsteller, weiters war er Direktor des Theaters in Pristina und gilt darüber hinaus als Gründer des kosovarischen Films. Unermüdlich war er für die Öffnung und Modernisierung der albanischen Nachkriegspoesie tätig.
Explizit wird der Literaturpreis „Azem Shkreli“ an Literatinnen und Literaten vergeben, deren Werk den Werten der Humanität verpflichtet ist. Unter den Preisträgern ist Ismail Kadare zu nennen, in dessen Werk häufig das Leben und Überleben in totalitären Regimen behandelt wird. 2019 wurde der Präsident des Österreichischen PEN Helmuth A. Niederle für sein Schreiben und dem Engagement für albanische und kosovarische Autoren ausgezeichnet.
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Nachruf auf Haimo L. Handl

Haimo L. Handl war ein unermüdlicher Herausgeber und Literaturvermittler, der unter anderem den beiden PEN-Autoren Ilse Tielsch und György Sebestyén in besonderer Weise Achtung zollte, indem er ihnen gewidmete Materialienbücher veröffentlichte. Er wurde am 15. September 1948 in Feldkirch geboren und starb am 24. Mai in Mistelbach, studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien und an der Virginia Polytechnic Institute and State University. Doktoratsstudium in Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien. In den Jahren 1982 bis 2003 war er Lektor am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien, 1997 bis 2009 war er Chefredakteur der Zeitschrift Zitig, einer kulturell und politisch engagierten Onlinezeitschrift, 2008 gründete er den grenzüberschreitenden Kulturverein Gleichgewicht. Darüber hinaus publizierte er von 2004 bis 2016 eine wöchentliche Kolumne mit Beiträgen zu Politik, Kultur und Literatur. 2008 gründete er den Kleinverlag Driesch und zwischen 2010 und 2014 parallel dazu eine Literaturzeitschrift gleichen Namens. Im Jahr 2014 richtet er ein Gebrauchs – und Fachbibliothek mit zahlreichen ausgesuchten und wissenschaftlich orientierten Werken ein. Haimo L. Handl lebte in Wien und Drösing (Weinviertel). Er war neben der Bildungsarbeit als Autor und auf dem Gebiet des Verlagswesens tätig. Er war Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung und beim Literaturkreis Podium. Für die Anliegen des PEN hatte er stets ein offenes Ohr. Am 24. Mai 2019 erlag er seinem Krebsleiden. Wir gedenken seiner in Ehrfurcht.

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Der PEN NÖ und die Marktgemeinde Wiener Neudorf vergeben dieses Jahr erstmals den Irene-Harand-Preis.

Mit dem neuen Literaturwettbewerb will Wiener Neudorf an die österreichische Autorin und politische Aktivistin gegen den Nationalsozialismus, Irene Harand, erinnern. Der Preis wird heuer erstmals ausgeschrieben und ist mit 7.000 Euro Preisgeld dotiert.

Details zum Preis, den Teilnahmebedingungen und Fristen finden Sie hier.

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Kurt F. Svatek wird für sein Gedicht “Not I”, “Nicht ich” von The Cove/Rincón International mit dem Anerkennunspreis ausgezeichnet. Das Gedicht ist erstmals in dem Lyrikband “Was macht den Philémon schon ohne Baukís” in der edition pen im Löcker Verlag erschienen.

Ich nicht
Ich kann mir nicht vorstellen,
dass jemand ein Gedicht liest
und gleich danach einen anderen umbringt.
Ich kann mir nicht vorstellen,
dass jemand ein Gedicht liest
und gleich danach einen anderen bestiehlt oder belügt.

Ich kann mir nur vorstellen,
dass jemand ein Gedicht liest
und sich dann vom warmen Südwind
die Tränen trocknen lässt,
oder sich dem kalten Nordwind aussetzt,
um die Sehnsucht zu vertreiben.

Ich kann mir nur vorstellen,
dass jemand ziellos durch die Straßen eilt,
um seinen Weltschmerz los zu werden.
Aber ich kann mir nicht vorstellen,
dass jemand ein Gedicht liest
und gleich danach einen anderen umbringt.

NOT I
I cannot imagine
a person reading a poem
and then going out to kill another person right afterward.
I cannot imagine
a person reading a poem
and then going out to rob or lie to another person right afterward.

All I can imagine
are people reading a poem
and then having their tears dried
by the warm southerly wind,
or exposing their faces to the cold northerly wind
to dispel their yearning.

All I can imagine
are people roaming the streets aimlessly
to be rid of their world-weariness.
But I cannot imagine
a person reading a poem
and then going out to kill another person right afterward.

(Übersetzung: SigridSzabó)

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Unser Mitglied Marlies Thuswald erhält Forum Land-Literaturpreis in der Kategorie Junge AutorInnen

Die Niederösterreichische Landesbibliothek im St. Pöltner Regierungsviertel bildete den Rahmen für die diesjährige Verleihung des Forum Land-Literaturpreises, der nun bereits zum sechzehnten Mal mit Unterstützung der NÖN und der ORF-Sendung „Land und Leute“ ausgeschrieben wurde. Mehr als 400 Werke wurden dazu im Vorfeld von rund 200 Autorinnen und Autoren aus ganz Österreich, aber auch aus den deutschsprachigen Nachbarländern eingesandt.

Bei den „Jungen Autoren“ konnte Marlies Thuswald (Jahrgang 1991) aus Pöchlarn mit ihrem Werk „Gewitternarbe oder der kahle Herr mit Tutu“ den ersten Platz für sich verbuchen.

 

 

 

 

(c) NÖ Bauernbund/Alexander Bernhuber

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Der Österreichische PEN-Club trauert um sein langjähriges Mitglied Frau Inge Gampl.

 

 

 

 

 

Gratulation an die Präsidentin des PEN NÖ Susanne Dobesch für die Besprechung ihres neuen Buches in der Presse am Sonntag, 13. Jänner 2019.

 

 

 

 

 

 

 

Wolfgang Martin Roth mit seinem aktuellen Buch “Die Neinstimme von Altaussee” im Kulturmontag.

Altaussee erfreut sich als Luftkurort bei in- und ausländischen Touristen großer Beliebtheit – reizvoll am Fuße des Losers gelegen, für so manche aber beunruhigend mit seiner vom Toten Gebirge begrenzten Kessellage. Auch das Salzbergwerk, die größte Salzabbaustätte Österreichs, ist nicht nur ein prestigeträchtiger Ort, sondern mit einer anrüchigen Vergangenheit belastet: war es doch das größte Kunstdepot für NS-Raubkunst aus ganz Europa.

Vor dieser Kulisse »am Ende der Welt« setzt Wolfgang Martin Roth seine Erzählung in Gang. Der Ich-Erzähler bezieht kurz nach seiner Pensionierung gemeinsam mit seiner Frau Karin in Altaussee ein Haus, das ihr durch eine Erbschaft zugefallen ist. Karin beginnt sich mit der Geschichte des Ortes zu beschäftigen und weckt nach anfänglicher Abwehr mit einer Bemerkung doch das Interesse ihres Mannes. Bei der Volksabstimmung zum »Anschluss« Österreichs ans Deutsche Reich am 10. April 1938 gab es in Altaussee eine einzige Neinstimme, die der Volksgemeinschaft einen Strich durch ihre 100-Prozent-Rechnung machte: Maria Haim, eine junge Frau, hatte offensichtlich eine eigene Auffassung darüber, »was sie ihrem Volk, was sie ihrer Überzeugung schuldig war«.

Der Ich-Erzähler erinnert sich schlagartig, dass er dieser »Neinstimme« vor vielen Jahren, als er als Junge mit seinen Eltern hier auf Urlaub war, einmal bei einem Spaziergang begegnet war. Jetzt lässt ihm die Geschichte einer bemerkenswerten Zivilcourage nicht mehr los. Er beginnt zu recherchieren, besucht in Wien die Nationalbibliothek, sichtet Zeitungen von damals, »sogar die Steirische Alpenpost hatte es damals schon gegeben«. In der Parteichronik der NSDAP von Altaussee findet er folgende Eintragung: »Wie die Nachforschungen ergaben, wurde diese eine Neinstimme zum größten Verdruß der ganzen Gemeinde von einer schwachsinnigen Bauerndirne abgegeben, die damit in das schöne Abstimmungsergebnis einen nicht mehr gut zu machenden Schönheitsfehler brachte.«

Er macht sich auf die Suche nach Personen, die Maria Haim noch persönlich gekannt haben, und erfährt, »sie sei etwas verschlossen und eigen gewesen. Eine unscheinbare Person. Vor allem sei sie sehr katholisch gewesen.« – Dieser Frau hat Wolfgang Martin Roth hat mit seiner Erzählung Die Neinstimme von Altaussee ein literarisches Denkmal gesetzt. Am 29. Januar 2017 hätte Maria Haim ihren 100. Geburtstag gefeiert.

Erhältlich im Buchhandel und über den Verlag.

World Book Fair, New Delhi, 6. -14. Januar 2018

Dorothea_Nürnberg_New_DheliAuf Einladung des Austrian Culture Forum New Delhi vertrat Dorothea Nürnberg Österreich auf der World Book Fair.
Gastland war die Europäische Union. Thema der Messe: Umwelt und Klimawandel. Dorothea Nürnberg schrieb Romane und Lyrikzyklen zum Thema, die auch in Brasilien veröffentlicht wurden.

Das Thema hätte nicht passender gewählt werden können angesichts der bedrohliche Ausmaße annehmenden Luftverschmutzung in New Delhi.
Seit Monaten versinkt die indische Metropole in einer toxischen Smogglocke, deren Schadstoffwerte die von der WHO vorgegebenen Grenzwerte teils hundertfach überschreiten.
Zahlreiche hochrangige indische UmweltaktivistInnen und SchriftstellerInnen nahmen sich des Themas Umwelt und Klimawandel an.
Aus Europa waren AutorInnen aus Frankreich, Deutschland, Portugal, Slowenien, Polen, Zypern, Griechenland und der Schweiz angereist.
Ein großes Fest internationaler Literatur.
Lesungen auf der New Delhi University und im Österreichischen Kulturforum ergänzten das Programm.

 

Unser Mitglied Josef Moosmann verstarb am 26.11.2017 in Dornbirn in seinem 89. Lebensjahr.

Moosmann_Partezettel

Prof. Sepp Moosmann wurde am 26.12.1928 in Dornbirn geboren, wo er die Grundschule besuchte. Anschließend begann er eine Lehre als Dekorationsmaler, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Von 1952 bis 1957 studierte er an der Akademie für angewandte Kunst in Wien (Abschluss mit Diplom und Auszeichnung) Es folgten Arbeitsaufenthalte in London und München. Ab 1962 hatte Sepp Moosmann Ausstellungen Textiler Kunst im In- und Ausland. Von 1967 bis 1975 lehrte er an der Meisterklasse für Textil an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 1975 erfolgte seine Ernennung zum Hochschulprofessor (Emeritierung 1997).

Sepp Moosmann, der in Wien und Unterwaltersdorf NÖ lebte, begann 1965 zu schreiben. (1983: Nur eine Taube. Prosa, Styria-Verlag, Graz; 1997: Ornat. Lyrik und Stickereien, Wien; 2008: Asche und Stern. Prosa, Bucher-Verlag, Hohenems; Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften, Autorenlesungen). Zitat/Rezension: Seine Texte sind fast immer Facetten von möglichen Erfahrungsweiten und Versuche, die Menschen in ihrer Bedrängnis zu erfassen, aber auch immer in ihrer Freude und Hoffnung.

Mitglied des Österr. und NÖ P.E.N.-Clubs (DVD-Reihe „Autorenporträt“, Aufnahme 2001 in Unterwaltersdorf von Erich Sedlak) und des Literaturkreises Podium.

Sepp Moosmann verstarb am 26.11.2017 in Dornbirn in seinem 89. Lebensjahr.

Dorothea Nürnberg: Internationales Kolloquium/Sorbonne III, Paris :
Autochtone Völker in Brasilien und Kanada : Kunst, Literatur, Kulturerbe als Medium der Rückeroberung

Programme - Amerindianites[3]

 

 

 

 

 

Eine illustre Runde von Wissenschaftern und Autoren fand sich anlässlich eines Kolloquiums am 9./10. November 2017 an der Sorbonne/ /Maison de la Recherche in Paris ein. Forscher und Schriftsteller ua. aus Kanada, Brasilien, Frankreich und auch aus Wien (Dorothea Nürnberg) trafen einander in der französischen Hauptstadt, um über folgende Themen zu referieren und diskutieren: Indigene Literatur aus Brasilien und Kanada als Medium des Widerstands, indigenes Theater und Kino, Fotografie, Kulturerbe, autochtone Kulturfestivals, indigene Poesie sowie Meta-Literatur über autochtone Literatur, Frauenliteratur, die Rolle der Frau im indigenen Widerstand gegen Unterdrückung, Vertreibung und Vernichtung in Brasilien und Kanada.

Grundlage des Vortrags von Dorothea Nürnberg war die Anthologie Im Flug der Harpyie, indigene Poesie und Prosa aus dem brasilianischen Regenwald, Edition PEN 2015.

Anerkannte Literaturwissenschafter und Dichter aus Brasilien und Frankreich (ua. Aleilton Fonseca, Rita Olivieri-Gaudet, die Lyrikerin Graca Graúna/ Ethnie Potiguara sowie die Leiterin des Kolloquiums Brigitte Thierion/Sorbonne) begrüßten jene Anthologie als wertvolle Sammlung indigener Literatur und als wichtiges Medium indigenen Widerstands in einer Zeit extremer Bedrohung der indigenen Völker Brasiliens. Die Anthologie Im Flug der Harpyie fand Eingang in die aktuelle Forschung und auch in zahlreiche Universitätsbibliotheken in Frankreich und Brasilien.

BUCHSTABENSUPPE, ein Lesebuch mit Biron-Texten aus vier Jahrzehnten

GEORG-BIRON-INFO

Nachruf Jutta Höpfel 

Nachruf Jutta_Höpfel

 

Dorothea Nürnberg Ein Ökosystem im Würgegriff der Staudämme – der Amazonas ist unser aller Leben  

Ein Ökosystem im Würgegriff der Staudämme- Der Amazonas ist unser aller Leben | NZZ

Auszeichnung für Nahid Bagheri-Goldschmied

tkpreis2017_bagheri_foto_sw_klein.1029x0-isUnser Mitglied Nahid Bagheri-Goldschmied erhält gemeinsam mit Renate Welsh-Rabady den Theodor Kramer Preis 2017.

Preisverleihung:
Samstag, 9. September: Pfarrsaal Niederhollabrunn, Kirchenplatz 1, 2004 Niederhollabrunn

Dorothea Nürnberg:
Impressionen vom drittgrößten Lyrikfestival der Welt 

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Festival Internacional de Poesía in Buenos Aires, das drittgrößte Lyrik-Festival der Welt, lud 35 AutorInnen aus drei Kontinenten zu einem fulminanten Fest der Poesie. Vom 14. – 18. Juni zeigte die Königsdisziplin der Literatur in der argentinischen Metropole ein vielschichtiges Gesicht. LyrikerInnen aus Argentinien (ua. Laura Calvo, Silvia Montenegro), Uruguay, Ecuador (ua. Edwin Madrid), Chile, Brasilien (ua. Aleilton Fonseca), Kuba, aus Kanada (Louise Desjardins), der Türkei, aus Italien, Portugal, Spanien, Frankreich (Geneviève Huttin), Dänemark (Marianne Larsen), Finnland, Slowenien (Anja Golob) – und erstmals in der Geschichte des Festivals auch aus Österreich, präsentierten ihre Werke in zahlreichen Lesungen in Bibliotheken, im Sitz des argentinischen Schriftstellerverbands, in Kulturzentren und auf öffentlichen Plätzen – Lesungen mit Megaphon auf dem größten Marktplatz der Stadt, El Mercado, trugen die Poesie hinein in den Alltag, ins öffentliche Leben.

Auch die Internationale Schule für Dichtung, eine großangelegte Initiative des Festivals, trug dazu bei, den Stellenwert der Poesie in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken. Lyrikunterricht durch AutorInnen des Festivals in Schulklassen, internationale Lyrik-Workshops über neue Entwicklungen, neue Strömungen, den Einfluss neuer Medien auf die Entstehung von Lyrik. Welt–Poesie.

Zahlreiche Kunstevents und Performances, unter anderem durch Lello Voce, Italien, oder Dani Umpi, Uruguay, ergänzten die Lesungen.

Gefüllte Vortragssäle und ein begeistertes Lyrik-Publikum in der Geburtsstadt des Tango, großes Interesse der LyrikerInnen auch für die Werke der Kollegen, Wertschätzung und Freude an Poesie: eine gelungene Initiative der Festivalleitung, repräsentiert durch Graciela Araoz, selbst mehrfach preisgekrönte Lyrikerin.

Poesie als Weltanschauung, Lebenskunst, Medium des Widerstands, der Erkenntnis.

Viva la poesía!

DVD-Reihe „Autorenporträt“ PEN-CLUB NÖ

 


UNSER MITGLIED DIETMAR GRIESER ERHÄLT  DEN SUDETENDEUTSCHEN KULTURPREIS FÜR LITERATUR & PUBLIZISTIK 

Dietmar_Grieser

Professor Dietmar Grieser erhält den Sudetendeutschen Kulturpreis für Literatur und Publizistik 2017. Der 1934 in Hannover Geborene arbeitete als Journalist und wurde 1973 als Sachbuchautor mit einem Schlag berühmt. Sein Werk umfasst mittlerweile an die 50 Buchtitel, die zu Best- und Longsellern zählen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sein unverwechselbarer, makelloser Stil macht die Lektüre seiner Werke zu einem hoch ästhetischem Erlebnis und heiterer Kulturbildung.

 

 


EHRUNG FÜR INGRID NAGL-SCHRAMM

Unserem Mitglied Frau Doktorin Ingrid Nagl-Schramm, Vorsitzende des Frauenkomitees des Österreichischen PEN, wird der ProfessorInnentitel verliehen.

PEN-KollegInnen sind zur Verleihung herzlich eingeladen!

Wann: MI, 21. Juni 2017, 14 Uhr
Wo: Herrensaal des Palais Niederösterreich, Wien I, Herrengasse

Am 21. Juni 2017 überreichte Reinhold Hohengartner die Urkunde, mit der Ingrid Nagl-Schramm der Berufstitel Professorin verliehen wurde.Brigadier Alfred Nagl mit der neu ernannten Professorin Dr. Ingrid Schramm

 Am 21. Juni 2017 überreichte Reinhold Hohengartner die Urkunde, mit der Ingrid Nagl-Schramm der Berufstitel Professorin verliehen wurde.


Einführende Worte von Reinhart Hosch zur Lesung von Wolfgang Millendorfer und Ulrike Moschen

Einführende Worte zu Günter Unger sprach Helmuth A. Niederle

Millendorfer_Moschen_Unger

Präsentation Milldorfer-Moschen definitiv